Wer braucht den sowas?
Bereits im Frühjahr 2021 wurde von Seiten der ÖVP auf ein Projekt hingewiesen, welches die Gemeinde unterstützen möchte und in dessen Zentrum ein Trinkbrunnen stehen soll.
Dieses Vorhaben wurde bereits im Gemeinderat positiv abgestimmt, allerdings mit den Gegenstimmen von uns Grünen. Denn: Es handelt sich hierbei um ein Projekt der Leader-Region in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Weinviertel.
In Planung ist eine sogenannte „Radfahrerrast“ mit Trinkbrunnen, Bänken, einem Tisch, das Ganze überdacht und selbstverständlich mit der Weinviertelfahne! Der Rastplatz soll in der Nähe der Ulrichskirchner Kläranlage entstehen, weil hier ein Wasseranschluss vorhanden ist, obwohl in der Ausschreibung der Leader-Region dezidiert ein „besonders schöner Platz“ ausgesucht werden sollte. – Schönheit liegt halt im Auge des Betrachters. Und weil ja meistens Westwind bläst, stört auch die Kläranlage nicht wesentlich. Allerdings bei Ostwind nützt das Auge nichts, denn die Nase wird wohl die Schönheit dieser Location deutlich reduzieren.
Bereits vor Abstimmung im Gemeinderat wurden alle Kostenvoranschläge eingeholt, im Internet wurde die „Ulrichskirchner Raststätte“ von der Leader-Region schon vorgestellt. Und zwar nicht in der Möglichkeitsform, sondern als fix beschlossene Angelegenheit.
Das hat uns nicht gefallen. Aber noch viel weniger logisch erscheint uns das Projekt an sich.
Als routinierte Tourenradlerin habe ich stets eine Trinkwasserflasche dabei, weder in Irland, Portugal, Italien, Kroatien, im Waldviertel, Südburgenland oder Mühlviertel wäre mir je ein Trinkbrunnen abgegangen. Was Tourenradler aber wirklich brauchen, sind Gasthäuser in denen man sich laben kann bzw. Lebensmittelgeschäfte, um eine Jause zu kaufen (letzteres ist weniger beliebt als ersteres). Also Notwendigkeiten, die in Ulrichskirchen gar nicht vorhanden sind. Der einzige Heurige ist weit weg von der Radroute und die meisten Radler haben gar keine Lust, auf eine vielbefahrene Hauptstraße zu fahren. Aber darüber hätte sich der Tourismusverband bzw. die Leader-Region vielleicht einmal Gedanken machen müssen.
Auch Tagesausflügler haben sowohl auf dem Sportplatz in Wolkersdorf als auch in Unterolberndorf die Möglichkeit Wasser zu trinken, dort sogar auch zum Einkehren! Dazwischen liegen nur ein paar Kilometer. Die Gefahr, auf dieser Strecke zu verdursten, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
Na ja, man könnte ja einfach sagen, auch wenn`s nicht viel Sinn macht, so schadet es ja niemandem. Und so eine orange Flagge mit Trinkbrunnen zwischen Coopers Saloon und der Kläranlage macht schon was her, für unseren nicht vorhandenen Tourismus. Aber das Projekt kostet insgesamt 17.000,-- Euro, 8.000,-- Euro davon fördert Leader, die Verlängerung der Wasserleitung kostet auch noch einmal 1.000,-- Euro. Also bleiben für die Gemeinde Kosten von ca. 9.000,-- Euro zu bezahlen.
Es ist für mich nicht nur ein nonsens-Projekt ohne jede Notwendigkeit und ohne jede Sinnhaftigkeit, es ist und bleibt Steuergeld, das hier bezahlt wird, sowohl die sogenannte „Förderung“ (EU-Gelder) von Leader-Seite als auch der Restbetrag, den die Gemeinde zu berappen hat.
Susanne Nanut
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