Wanderung durch die Marchauen

Clasien und ich waren in Marchegg. Wir bewunderten die überschwemmte Au, sahen Störche, gingen an der Erdgasdrehscheibe Baumgarten vorbei und lernten Pepi Helm, den Inhaber des „3er Wirtshauses“ kennen.

Die Marchauen sind mit ihren 12 Hektar das größte Naturschutzgebiet an der March. Jedes Jahr brüten hier ungefähr 40 Storchenpaare. Ihre Nester sind auf alten Eichen und auf dem Dach des Schlosses Marchegg. Heuer wurde der erste Storch am 6. März um 12 Uhr 45 gesichtet.  Ungefähr zwei Wochen später trafen auch die Weibchen ein. Ungefähr 10.000 Kilometer haben sie zurückgelegt, um bis Ende August hier zu bleiben, zu brüten und ihren Nachwuchs großzuziehen. Sie finden hier äußerst günstige Lebensbedingungen, in den Auwiesen und Tümpeln gibt es ein großes Nahrungsangebot.

Als wir in Marchegg ankommen, sehen wir auf dem Dach des Schlosses fünf Paare. Wir machen uns gleich auf den Weg zur Aussichtsplattform. Es ist ein wunderschöner Sonnentag, in der letzten Woche regnete es reichlich und nun umgibt uns saftiges Grün. Noch sind die Gelsen nicht aktiv. Auf Grund des Hochwassers sind die Wege durch das Reservat allerdings nicht begehbar. Wir stehen am Rand und bewundern die Schönheit des Auwaldes: Bäume, die im spiegelglatten Wasser stehen, umgestürzte Stämme und Pflanzen strahlen eine große Ruhe aus. Auch von hier, am Rand des Wassers können wir Storchennester in alten Eichen sehen.

Wir wandern am Rand des Augebietes am Hochwasserdamm. Immer wieder sehen wir Störche, die im seichten Wasser ihre Nahrung suchen.

Nach einer Weile sehen wir links vom Damm weiße Gebäude: es ist das die Erdgasdrehscheibe Baumgarten. Von hier aus verlaufen die Gasleitungen Richtung Süden, Westen, Nordost und Südost. Jährlich werden ca. 30 Mrd m³ Erdgas verteilt. Das Gas kommt vorwiegend aus Russland, aber auch aus Norwegen und anderen Ländern und wird nach Italien, Slowenien, Kroatien, Ungarn Slowakei Deutschland Frankreich und an die Verbraucherzentren Österreichs weitertransportiert.

Wir stehen auf dem Damm: auf der einen Seite dieses Unternehmen, auf der anderen Seite die Au mit dem Wasser, den Feuchtgebieten, den alten Eichen und den Störchen die mit ihren langen Beinen durch das Wasser stelzen.

Mit vielen Gedanken wandern wir weiter, die aktuelle Politik und das Weltgeschehen lässt sich auch hier nicht ausblenden.

Unser Ziel ist der „3er Wirt“. Auch dieser Ort ist etwas ganz besonderes. Das Gasthaus liegt abgelegen, der Wirt kocht nur abends eine Speise, die aber dann köstlich ist. Im Garten und im Gastraum befindet sich eine Bühne. Es gibt immer wieder verschiedenste Veranstaltungen. Wir sitzen gemütlich an der Hauswand im Schatten, stillen unseren Durst und nehmen uns fest vor, sehr bald wieder abends hier einzukehren.