Wo sollte ein Kindergarten sein, im Dorf oder in der Peripherie?

Ein geplantes, großes Projekt sollte nicht ohne Bürgerbefragung durchgeführt werden.

Es ist überaus erfreulich, dass die Gemeinde redlich bemüht ist, ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung zu stellen. Diese Möglichkeit ist oftmals Voraussetzung dafür, dass Frauen berufstätig bleiben können (arbeitsrechtlich endet der Anspruch auf Elternkarenz bereits mit dem zweiten Lebensjahr des Kindes). Gesellschaftspolitisch und sozialökonomisch sowie in Bezug auf mögliche Berufstätigkeit der Frauen ist diese Bedeutung unbestritten. Unsere Gemeinde versucht, allen Eltern mit Bedarf bereits mit 2,5 Jahren des Kindes einen Kindergartenplatz bieten zu können.

Da mitunter der Kindergarten in Kronberg aktuell unter Platznot leidet, wurden in letzter Zeit häufiger Gerüchte über Pläne eines Neubaus in der Nähe der Volksschule inklusive Zentralisierung aller drei Kindergärten laut.

Ich möchte keinesfalls einem Evaluierungsprozess vorgreifen, würde mir bei einem Projekt in dieser Größenordnung jedoch eine aktive Einbindung der Bevölkerung wünschen, zumindest in Form einer breiten, öffentlichen Diskussion.

Selbstverständlich erwarte ich mir im Rahmen einer Entscheidungsfindung zahlreiche fundierte Analysen, da in solche Pläne auch ökologische, ökonomische und soziale Überlegungen einfließen müssen: Zuerst muss die demografische Entwicklung seriös geschätzt werden. Z.B. welche Geburtenentwicklung sowie Zuzug von Jungfamilien zu erwarten sind? Wird der Bedarf noch steigen? Meines Erachtens bedeutet ein Kindergarten außerhalb des Ortskerns, dass viele Bewohner anstelle zu Fuß die Kinder mit dem Auto bringen würden, was nicht nur das Verkehrsaufkommen vor Ort weiter massiv erhöht, sondern auch klimapolitisch nachteilig ist. Der kolportierte Standort wäre derzeit baumlos und nahe einer stark befahrenen Landstraße, was nicht unbedingt kindergerecht ist.

Bei einer Zentralisierung der einzelnen Kindergärten muss bedacht werden, dass mitunter das familiäre Gefühl und die dadurch entstehende Geborgenheit bei der Betreuung verloren geht. Anstelle von knapp 30 Kindern, die alle PädagogInnen und BetreuerInnen auch gruppenübergreifend persönlich kennen, würden sich plötzlich rund 80 Kinder an einem Standort tummeln. Diese oft laute Kinderanzahl würde gerade für unsere Kleinsten Angst und Stress sowie Orientierungslosigkeit bedeuten.

Dies stellt nur einen kurzen Umriss jener Gedanken dar, die mir in den Sinn kamen, als ich von diesen Gerüchten hörte. Mein Anliegen ist, dass in dieser Frage eine offene Kommunikation stattfindet, in die auch Überlegungen der Bevölkerung Einzug finden.

Nikola Klein, Sozialpädagogin