Leben und Wohnen (und Parken!)

Trotz Bodenbündnis schreibt die Gemeinde zwei Parkflächen pro Wohneinheit vor. Bei Wohnprojekten in der nächsten Zeit führt das zu unnötigem Flächenverbrauch und Versiegelung.

Neuer Wohnraum in der Gemeinde: In Kronberg entstanden weitere Reihenhäuser in den Kellerbergen, in Schleinbach wird neben dem Bahnhof gebaut und in Ulrichskirchen hat der Gemeinderat die notwendigen Beschlüsse für das Wohnprojekt im Schüttkasten getroffen. Weitere Vorhaben sind in Planung. Die Wohnraumschaffung ist absolut positiv zu sehen. Sauer stößt uns – und vielleicht auch einigen Planern – dabei aber eine Vorgabe der Gemeinde aus dem Jahr 2016 auf. In der Gemeinderatssitzung am 15.10.2016 (das Protokoll ist online einsehbar) beschloss die ÖVP gemeinsam mit vier SPÖ-Stimmen eine Verordnung betreffend die Mindestanzahl von Pflichtstellplätzen für Wohngebäude. Pro neu errichtete Wohneinheit sind zwei Autostellplätze herzustellen.

Schon damals argumentierten wir, dass es als Klimabündnisgemeinde unverantwortlich ist, den Individualverkehr auf diese Art zu fördern. Einerseits einen Zwang zu zwei Stellplätzen beschließen und damit einen Anreiz für zwei Autos zu setzen, andererseits bei der nächsten Wahl mit dem Versprechen eines E-Carsharing-Dienstes anzutreten, ist keine durchdachte Verkehrspolitik der ÖVP. Diese Förderung des Individualverkehrs ist angesichts der absehbaren Entwicklungen und Folgen der Klimakatastrophe nicht angebracht.

Der erste Test dieser Verordnung erfolgt aber mit anstehenden Bauprojekten in der Gemeinde. Es ist sicher nicht zielführend, wenn die Stellplatzflächen eines Wohnprojektes mehr Platz beanspruchen als die dazugehörigen Grün- und Erholungsflächen. Ulrichskirchen-Schleinbach-Kronberg ist neben Klimabündnis- auch Bodenbündnisgemeinde, hat aufgrund der Parkplatzverordnung aber einen weiteren Negativbeitrag zur Versiegelung zu verantworten. Das, obwohl Österreich sowieso „Europameister“ der Versiegelung ist, in Niederösterreich täglich die Fläche von 1,25 Fußballfeldern verbraucht wird und mittels Landesinitiativen eigentlich genau dagegen vorgegangen wird. Wenn schon die ökologischen Argumente scheinbar kein Gewicht in der Gemeinde haben, so führt vielleicht die kompliziertere Planung von Bauprojekten und ein absurdes Verhältnis von Stellplatz- zu Grünflächen zu einem Umdenken.