Die taumelnde Welt

Wofür wir im 21. Jahrhundert kämpfen müssen

Bill Mc Kibben ist ein amerikanischer Journalist und Umweltaktivist, der für sein jahrzehntelanges Engagement im Jahr 2014 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Schon vor 30 Jahren versuchte er mit dem Buch „Das Ende der Natur“ vor den Folgen unseres Lebensstils zu warnen.

Schonungslos werden in seinem neuen Buch sowohl der Zustand der Erde, vor allem in Bezug zur Klimakrise, aber auch die für uns Menschen zu erwartenden Entwicklungen bei der Digitalisierung des Lebens und bei der Gentechnologie aufgezeigt. Viele Verursacher und Profiteure der dramatischen Entwicklung werden namentlich genannt, man bekommt ein gutes (beängstigendes) Bild davon, wie diese ticken! Wichtige – umweltpolitisch wirksame – Weichenstellungen, versäumte Gelegenheiten, Kehrtwendungen aus Opportunismus werden genau geschildert.

Sehr aufschlussreich ist das Kapitel über die Lieblingsphilosophin der Superreichen und Technokraten, nämlich Ayn Rand. Diese vertrat einen bedingungslosen Individualismus als Lebensziel, Altruismus war für sie Schwäche, staatliche Regulierungsmaßnahmen zur Unterstützung ärmerer Menschen lehnte sie ab. Oberstes Ziel scheint für sie die Verbesserung der eigenen Lebensumstände zu sein, ohne Rücksicht auf Verluste.

Mc Kibben bleibt Optimist, er sieht noch eine kleine Chance, das Steuer herumzureißen. Zwei „Technologien“ sind für ihn entscheidend: Massiver und rasanter Ausbau der Photovoltaik zur umweltfreundlichen Energiegewinnung und „Gewaltfreier Widerstand“ gegen die Diktatur der Superreichen und der Megakonzerne.

Die vorgestellten Lösungsmöglichkeiten sind wohl nicht vielfältig genug dargestellt, dafür sind die Ursachen der Krise, die Denkmuster und Lebensziele der Menschen, die noch die Geschicke der Welt in negativer Weise bestimmen, prächtig aufgezeigt!

(Wolfgang Exler)

Bill Mc Kibben, Die taumelnde Welt. Wofür wir im 21. Jahrhundert kämpfen müssen. 2019. Karl Blessing Verlag. ISBN: 978-3896676528.