Postkästen

Diesmal konzentrieren wir uns auf die Postkästen in unserem Dorf. Es ist uns aufgefallen, wie vielfältig diese sind. Wir entdecken verschiedenste Formen, Farben, Größen, Befestigungen und vieles mehr.

Schon sehr bald ergibt sich die Gelegenheit, diese Individualisten genauer unter die Lupe zu nehmen und fotografisch festzuhalten.

Unseren grünen Gemeinderät*innen liegt die Umwelt sehr am Herzen. In der Gemeinderatssitzung Mitte Dezember sollte ein neuer Waldbewirtschaftungsvertrag beschlossen werden. Die grünen Gemeinderät*innen wollten den Vertrag noch einmal diskutieren, eventuell Änderungen erreichen. Es kam zu keiner Diskussion, letztendlich wurde der Vertrag unverändert beschlossen. Das grüne Anliegen wird nun in einem Informationsblatt an die Gemeindebürger verteilt.

Clasien und ich verteilen die Flyer in Schleinbach: in der Hauptstraße, der Bahnstraße und in der Siedlung bei der Tankstelle. Jedes Haus hat seinen sehr individuell gestalteten Postkasten. Die Farben reichen von grau über braun bis zu strahlendem weiß. Manchmal hängen die Kästen sehr prominent gleich neben dem Eingang, manchmal befinden sie sich etwas versteckt an der Seite. An großen Toren gibt es oft nur einen kleinen Schlitz, der unser Informationsmaterial aufnimmt.

Die Postkästen verraten uns auch, ob das Haus bewohnt ist, manche Kästen sind vollgestopft mit Werbematerial – da ist wohl schon länger keiner vorbeigekommen. An einigen Häusern finden wir alte, kleine Briefkästen der Post. Die sind nicht mehr postgelb, sondern in verschiedensten Farben angestrichen. Einer fällt besonders auf – er glänzt silbern. Ein anderes Exemplar ist mit Blumen und Tieren verziert und wir stellen uns vor, dass hier Briefe freudig empfangen werden. Wir spazieren wir zügig voran und können sehr bald die Bahngleise überqueren. In der Siedlung verteilen wir sehr viele Blätter. Hier wohnen mehr Menschen, als man es beim Vorbeifahren vermutet.

Gegen Ende unserer Wanderung, bei der uns zwar die Sonne strahlend begleitet hat, ist es uns doch schon ziemlich kalt. An einem Haustor wollen wir gerade unseren Zettel einwerfen als die Tür sich öffnet. Wir werden sehr freundlich begrüßt und schnell in ein Gespräch verwickelt. Ein Querdenker weiht uns in seine Gedankenwelt ein. Ungefragt setzt er zu einem Vortrag an. Wir erfahren, dass Viren eine Erfindung und dass überfüllte Intensivstationen eine reine Lüge sind, dass Chemtrails uns alle noch vergiften werden und dass es Minister Anschober im Grunde genommen um die Weltherrschaft geht.

Wir hören zu. Da man diesen Überzeugungen nur schwer Argumente entgegensetzen kann, betonen wir, dass unsere Ansichten sehr weit voneinander entfernt sind und verabschieden uns. In diesem Fall machen Diskussionen offensichtlich keinen Sinn.

Unsere letzten Blätter sind rasch verteilt. Wir hoffen, dass wir mit diesem Spaziergang nicht nur die Vielzahl und Schönheit der Postkästen zeigen. Wichtig ist uns der behutsame Umgang mit unserer Umwelt, dem Waldboden, der Erde, und wichtig ist es, sich darüber auszutauschen und die besten Lösungen zu finden. Nur darum geht es.